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Ethik im Metaverse

Ethik im Metaverse

Maike Scholz und Elmar Arunov

Immersive Technologien versprechen eine neue Dimension der menschlichen Erfahrung, in der wir uns frei bewegen, kommunizieren und interagieren können, ohne die Grenzen unserer physischen Realität zu beachten. Es eröffnet uns unglaubliche Möglichkeiten von virtuellen Reisen und Bildungserfahrungen bis hin zu revolutionären Formen der sozialen Interaktion und Zusammenarbeit. Doch während wir uns von diesen aufregenden Perspektiven inspirieren lassen, dürfen wir nicht die grundlegenden ethischen Prinzipien aus den Augen verlieren. In einer Welt, die von Algorithmen gesteuert wird und in der unsere digitalen Identitäten genauso wichtig sind wie unsere physischen, müssen wir uns bewusst sein, wie diese Technologien unser Leben beeinflussen können. Die Frage nach digitaler Ethik für immersive Technologien ist keine rein theoretische; sie berührt unser tägliches Leben, unsere Privatsphäre, unsere Sicherheit und unsere grundlegenden Menschenrechte. Es erfordert eine ernsthafte Reflexion darüber, wie wir die digitale Welt gestalten wollen, um sicherzustellen, dass sie die Werte und Prinzipien widerspiegelt, die uns als Gesellschaft wichtig sind.

In diesem Kapitel erkunden wir die verschiedenen Facetten der digitalen Ethik im Kontext von immersiven Technologien. Wir betrachten Fragen der Privatsphäre und Datensicherheit, der digitalen Repräsentation und Identität, der Gerechtigkeit und Gleichheit im virtuellen Raum sowie der Verantwortung von Unternehmen und Entwicklern bei der Gestaltung dieser neuen Realität. Wir laden Sie ein, sich dieser Diskussion anzuschließen, denn die Zukunft von immersiven Technologien liegt nicht nur in den Händen der Technologiepioniere, sondern auch in denen, die sich mit den moralischen und ethischen Implikationen dieser Revolution beschäftigen und ihrer Meinung eine Stimme verleihen. Nur durch eine umfassende und verantwortungsbewusste Betrachtung können wir sicherstellen, dass immersive Technologien eine Bereicherung für uns alle darstellt.


1. Digitale Ethik

„Digitale Ethik befasst sich mit der Bewertung der Auswirkungen von computergesteuerten Infrastrukturen und der digitalen Medien auf den Einzelnen und die Gesellschaft.“

Oder einfach gesagt: Die Technologie als solche ist erst einmal als neutral anzusehen. Unter digitaler Ethik verstehen wir zu bewerten, ob die Technologie gut oder schlecht ist – und Maßnahmen zu ergreifen, die sicherstellen, dass sie in den jeweiligen Bezugsbereichen im Einklang mit rechtlichen und ethischen Anforderungen eingesetzt wird (z.B. in einem Unternehmen). Ethik ist neben Gesetz und Recht ein wichtiger Bestandteil des Normengerüsts für das tägliche Handeln.


2. Digitale Ethik und das Metaverse

Schaut man auf die sich bietenden Chancen des Metaverse, müssen zugleich mögliche ethische Implikationen betrachtet werden, die sich im Zuge der Nutzung ergeben können. Durch die Schaffung neuer sozialer Strukturen und Identitäten, die Förderung der kreativen Zusammenarbeit und den Zugang zu globalen Communitys hat das Metaverse das Potenzial, die Gesellschaft grundlegend zu transformieren. Gleichzeitig wirft es Fragen auf – zum Beispiel bezüglich Privatsphäre, Sicherheit oder sozialer Ungleichheit.

Im Folgenden geben wir einen kurzen (und sicher nicht abschließenden) Überblick zu den ethischen Herausforderungen im Metaverse, die sich aufgrund der Konstellationen in den betrachteten Themenfeldern überschneiden können.


Bildung von Monopolen/fehlende Interoperabilität

Große Digitalkonzerne werden als die eigentlichen Gatekeeper der neuen digitalen Sphäre angesehen, weil sie sich aufgrund ihrer Kapitalmasse schon früh strategische Anteile im Metaverse gesichert haben und somit die Bedingungen zur Teilnahme festsetzen können. Voraussichtlich wird es daher verschiedene, für sich geschlossene Plattformen geben.

Da innerhalb der Plattformen alles aus einer Hand kommen wird, wird es den Usern erschwert, zu anderen Anbietern zu wechseln, weil die Interoperabilität fehlt, sich zwischen den Welten frei bewegen zu können.


Robustheit der Systeme als Basis für alles

Zum Schutz der User im Metaverse vor Cyberangriffen, Betrug und Diebstahl virtueller Währungen oder Vermögenswerte müssen sich die Betreiber der Systeme mit Blick auf Datenschutz, Informationsschutz und IT-Sicherheit technisch, organisatorisch und personell so absichern, dass sie der aktuellen Gesetzeslage und dem aktuellen Stand der Technik entsprechen. Erst so wird der Rahmen geschaffen, um sich in den immersiven Welten als Usersicher bewegen zu können.


Teilhabe: digital wird das neue sozial

Das Metaverse kann aufgrund seines massiven Potenzials in alle Lebensbereiche hinein soziale Unterschiede verstärken oder schaffen. Nicht alle Menschen haben die gleichen Ressourcen und Möglichkeiten, an den Vorteilen und Chancen des Metaverse teilzuhaben.

Es ist daher wichtig, darauf hinzuwirken, dass das Metaverse inklusiv ist und allen die gleichen Chancen in allen Bereichen bietet. Dafür müssen die Eintrittsbarrieren im Rahmen des Zugangs (Access), der Erschwinglichkeit (Affordability) und der Befähigung zur Nutzung (Ability) entsprechend gestaltet werden.


Fairness und Transparenz: Chancengleichheit

Im Metaverse werden KI-Systeme eingesetzt, um virtuelle Charaktere oder NPCs zu steuern. Die Entwicklung und Nutzung dieser KI-Systeme müssen so erfolgen, dass sie nicht diskriminierend oder manipulativ sind. Daher sollten sie darauf ausgelegt sein, faire und gerechte Ergebnisse zu erzielen. Das bedeutet, dass sie keine Vorurteile oder Diskriminierung aufgrund von Geschlecht, Rasse, Religion, sozialem Status oder anderen geschützten Merkmalen aufweisen und entsprechend barrierefrei gestaltet sind.

Die Datensätze, auf denen die Systeme im Metaversetrainiert werden, sollten vielfältig und repräsentativ sein, um eine faire Behandlung aller User sicherzustellen. Zur Vermeidung von diskriminierenden oder manipulativen Ergebnissen ist es in diesem Zusammenhang wichtig, dass Funktionsweise und Entscheidungsprozesse transparent gemacht werden. User sollen verstehen können, wie die KI-Systeme funktionieren und welche Daten verwendet werden.


Ortsunabhängigkeit: virtuelles Tun, reale Auswirkungen

Im Metaverse können immaterielle Güter wie virtuelle Kleidung, digitale Kunstwerke oder virtuelle Immobilien gehandelt werden. Obwohl diese Güter einen Wert innerhalb des Metaversums haben können, können sie in der realen Welt weniger greifbar sein. Dies kann zu finanziellen Risiken führen, wenn Menschen reale Ressourcen in virtuelle Währungen investieren und möglicherweise Verluste erleiden.

Betrachtet man die Ortsunabhängigkeit, eröffnen auch Virtual Reality (VR) und Fernkommunikation neue Möglichkeiten und Herausforderungen. So können technische Teams über VR-Brillen Anleitungen erhalten oder Ärzt:innen Menschen operieren, die sich nicht am selben Ort befinden. Dies wirft jedoch auch Fragen nach Sicherheit, Zuverlässigkeit und Ethik auf und verdeutlicht die Wichtigkeit des sorgfältigen Umgangs. Zwei Beispiele: Techniker:innen vor Ort erleiden durch eine falsche Anleitung einen Stromschlag oder während der Operation kommt es zu einer Komplikation aufgrund einer Verzögerung in der Übertragung.


Privatsphäre, Datenschutz und Datensicherheit: die Voraussetzung

Für den Einsatz im Metaverse werden persönliche Daten der User gesammelt, übermittelt und verarbeitet. Dazu gehören beispielsweise Stammdaten (Klarnamen, Mailadressen, Kontoinformationen u.Ä. zur Nutzeridentifikation und -Kontenverwaltung), Verhaltensdaten (zu Aktivitäten der User, besuchte Orte, Interaktionen mit anderen oder zu getätigten Transaktionen), Standortdaten (um personalisierte Inhalte aufgrund des Aufenthaltsortes bereitzustellen), Kommunikationsdaten aus den Chat-Funktionen (z.B. Metadaten aus Chatverläufen und zu den Teilnehmenden), Sprach- und Videocalls und biometrische Daten (wie zum Beispiel Gesichts- oder Stimmerkennung, um die Authentifizierung der Usern zu verbessern oder personalisierte Avatare zu erstellen). Auch wenn sich Art und Umfang der Datenerfassung je Plattform unterscheiden werden: Es besteht die Gefahr, dass diese Daten missbraucht oder unzureichend geschützt werden – was zu einem massiven Eingriff in die Privatsphäre führen kann.


Wohlbefinden: das psychologische und physische Wohlbefinden der User

Das Metaverse bietet oft eine immersive und fesselnde Erfahrung, die User über erlebnisverstärkende Hilfsmittel wie etwa VR-Brillen oder Wearables tief in die virtuellen Welten eintauchen lässt. Dieses kann sich auf das körperliche und psychische Wohlbefinden in Form von Suchtverhalten, sozialer Isolation oder Desorientierung zwischen virtueller und realer Weltauswirken.

Der ständige Zugang zu virtuellen Aktivitäten, Spielen, sozialen Interaktionen und Belohnungssystemen kann zu einem übermäßigen Konsumführen. Die User können süchtig nach der ständigen Stimulation und dem Streben nach virtuellen Erfolgen oder Anerkennung werden, was sie ihre reale Welt vernachlässigen lässt. Auch besteht die Gefahr, dass die intensive Vermischung von virtuellen und realen Kontexten zu psychologischem Stress, Verwirrung und Identitätskonflikten führen kann. Dies sollte durch aktive Konzepte (Jugendschutz, Alters- und Zeitbeschränkungen, Community-Regeln, Aufklärung, Community-Regeln u.v.m.) der Betreiber zur Schaffung einer gesunden und ausgewogenen Umgebung für ihre User führen.


Schutz von Jugendlichen und vulnerablen Gruppen: wichtiger denn je

Da das Metaverse eine immersive und interaktive virtuelle Umgebung darstellt, können potenzielle Gefahren wie Cyber-Mobbing, Belästigung, Identitätsdiebstahl und unangemessene Inhalte auftreten. Jugendliche und vulnerable Gruppen könnten aufgrund ihrer Unerfahrenheit und mangelnden Fähigkeit, mit solchen Risiken umzugehen, besonders anfällig sein. Daher ist es von großer Bedeutung, effektive Schutzmechanismen einzuführen (wie z.B. Altersbeschränkungen, Moderation von Inhalten, Begleitpersonen, klare Trennung von analoger zu virtueller Welt u.v.m.) und über Wirkweisen im Metaverseaufzuklären. So sollte sichergestellt werden, dass diese Gruppen im Metaverse den notwendigen Schutz erfahren und sie in ihrem Handeln positiv unterstützt werden.


Digitaler Nachlass: wenn der analoge Mensch stirbt

Was tun mit dem Avatar, wenn die Person, der er gehörte, gestorben ist? Sollen sie nach Willen der Hinterbliebenen dann gelöscht werden? Oder schaffen wir Räume, in denen die Avatare verstorbener Menschen aufgehoben werden können, damit sie uns für immer erhalten bleiben – zum Beispiel, wenn die Avatare mit den Daten Verstorbener trainiert wurden? Auch stellt sich die Frage nach dem digitalen Besitz für die Erben, sollte der Avatar mit Assets besetzt gewesen sein.


Rechtsdurchsetzung im Metaverse: digital bedeutet meist global

Im Rahmen des Zusammenspiels von Plattform- und Content-Betreibern, Virtual Economy, Endgeräten usw. bilden sich Prozessketten und Partnerschaften, die den Usern optimale Erlebnisse vermitteln sollen. Diese Dienste werden meist von unterschiedlichen Anbietern dezentral und über Landesgrenzen hinweg zur Verfügung gestellt. Daher stellt sich die Frage nachdem zuständigen Rechtssystem und einer entsprechenden Durchsetzung von Ansprüchen:

Wer bestimmt im dezentralen Metaverse? Wird es eine Metaverse-Polizei geben, die Straftäter:innen in der virtuellen Welt verfolgen kann? Wie sollen die User auf abweichendes virtuelles Verhalten reagieren? Wem kann es gemeldet werden? Wer ist für was wo in der Prozesskette zuständig?

Es ist daher dringend erforderlich, den globalen Charakter des Metaverse und den Mangel an einheitlichen regulatorischen Rahmenbedingungen auf Basis der bereits existierenden Gesetzgebung zu adressieren.


Ausblick: das erstrebenswerte Metaverse

Das Metaverse erfordert von allen Beteiligten verantwortungsvolles Handeln, um die Autonomie seiner User sicherzustellen. Zum Beispiel bei kritischen Entscheidungen, der Haftung für technisches Versagen oder menschlichen Fehlern. Es ist daher unerlässlich, ethische und rechtliche Rahmenbedingungen zu entwickeln, die den Einsatz der verschiedenen Technologien im Metaverse zum Wohl der User gewährleisten. Aber nicht nur mit Blick auf die User, sondern auch im Ökosystem der miteinander kollaborierenden Unternehmen (B2C) ist die Zusicherung von vertrauenswürdigen Wirkweisen essenziell für die Zusammenarbeit innerhalb der Lieferkette/Kooperationen.

Die bereits gültigen und geplanten rechtlichen Vorschrifteninnerhalb der EU (EU-Datenschutzregulierung GDPR, Digital Services Act, Digital Markets Act, AI-Act, Data Act etc.) liefern bereits eine gute Basis.

Wie bei jeder neuen Technologie ist es entscheidend, eine positive und erstrebenswerte Vision zu entwickeln, um ein menschenzentriertes und nutzerfreundliches Metaverse zu gestalten. Nach einer umfassenden Analyse der ethischen Dimensionen im Kontext des Metaverse stellt sich die essenzielle Frage, welche konkreten Schritte unternommen werden können, um die Etablierung von verantwortungsbewusstem Handeln und ethisch fundierten Prinzipien in diesem digitalen Umfeld zu fördern. In diesem Zusammenhang empfiehlt sich ein Leitfaden, der als Instrument zur Ausarbeitung von ethischen Richtlinien für das Metaverse dient.


2. Erstellung eines Leitfadens für immersive Technologien u. das Metaverse

2.1 Vorgehensweise

Die Einleitung und Kontextualisierung eines Leitfadens bilden den Grundstein für die Entwicklung eines ethischen Rahmens im Metaverse im Kontext des Gesundheitswesens. Es ist von entscheidender Bedeutung, mit einer klaren Darstellung der Zielsetzung und der Bedeutung dieses Rahmens für die Metaverse-Entwicklung zu beginnen. Dabei sollte die Orientierung und Vision für die ethischen Leitlinien sich an den Wertemaßstäben der eigenen Organisation mit Blick auf die in Betracht kommenden Zielgruppen erfolgen.

Die Basis für die Recherche und Identifikation ethischer Leitlinien bildet einen entscheidenden Schritt in diesem Prozess. Der umfassende Recherchevorgang und die Entstehung einer Longlist potenzieller Leitlinien sollten dabei hervorgehoben werden. Besondere Aufmerksamkeit gilt der Einbindung von Expert:innen im Bereich Metaverse, wobei eine mehrstufige Diskussion und Bewertung den Erkenntnisgewinn und die interdisziplinäre Betrachtungsweise fördern.

Die Einbeziehung von Stakeholder:innen aus verschiedenen Fachdisziplinen wird als nächster Schritt empfohlen, wobei die Zielsetzung, möglichst viele Themengebiete zu adressieren und umfangreichen Input zu erhalten, betont wird.

Empfehlenswert ist die Durchführung eines Gemeinschaftsworkshops mit Expertinnen des Gebiets. In diesem Rahmen können nicht nur vorläufige Leitlinien erarbeitet, sondern auch bereits verfeinert oder präzisiert werden. Die externe Einbindung von Metaverse-Expertinnen spielt dabei eine zentrale Rolle, um externe Einblicke und Empfehlungen in die weitere Entwicklung einzubeziehen.

Die abschließende Erstellung einer finalen Shortlist der Leitlinien wird als Ergebnis der Community- und Expert:innen-Workshops beschrieben. Besondere Betonung liegt auf der Berücksichtigung verschiedener Perspektiven und der Validierung durch interne und externe Expertise.


2.2 Gestaltung von Kategorien

Um die ethischen Fragestellungen im Kontext des Metaverse umfassend zu adressieren, sollten zunächst übergeordnete ethische Kategorien definiert werden. Diese sollen dazu dienen, eine klare Struktur zu schaffen und zu verdeutlichen, auf welche spezifischen Bereiche der Fokus gerichtet werden kann.

Die Identifikation dieser Kategorien sollte durch eine gründliche Analyse sowie intensives Brainstorming erfolgen, bei dem zahlreiche relevante Gebiete erfasst werden. Mithilfe gezielter Fragen und Szenarien sollen ethische Problemstellungen im Metaverse ermittelt und im Anschluss nach thematischen Gesichtspunkten strukturiert werden. Dieser Prozess führt zur Bestimmung von Hauptkategorien für mögliche Ethik-Impuls-Leitplanken für immersive Technologien.

Bei der Deutschen Telekom AG wurde diese Vorgehensweise durchgeführt und folgende Hauptkategorien für das Metaverse definiert: Schutz, Sicherheit und Verantwortung. An diesem Beispiel soll die weitere Vorgehensweise beschrieben werden:

  • Die Kategorie "Schutz" bezieht sich auf Themen, die das individuelle Wohlbefinden sowohl innerhalb des Metaverse als auch in der Schnittstelle zum physischen Raum betreffen. Hier liegt der Fokus besonders auf der physischen und psychischen Gesundheit der Nutzer sowie den sozialen Interaktionen innerhalb des Metaverse und der Transparenz in diesen Interaktionen. 
  • Die Kategorie „Sicherheit“ behandelt Aspekte der Sicherheit im Metaverse, die sich potenziell auf die physische Weltauswirken können. Dies umfasst Themen wie Datensouveränität, Datensicherheit und Datenschutz einschließlich Informationsschutz und IT-Sicherheit. Gleichzeitig werden Privatsphäre und Identitätsschutz in dieser Kategorie berücksichtigt. 
  • Die Kategorie „Verantwortung“ bezieht sich auf ökologische, soziale und wirtschaftliche Nachhaltigkeitsaspekte im Metaverse. Dabei werden Umweltbelange ebenso behandelt wie soziale Themen, darunter Inklusion, Diversität und Bildung aus unternehmerischer Perspektive.

Um die Vision eines menschenzentrierten Metaverse zu veranschaulichen, wurde metaphorisch ein Haus skizziert, dessen Dach das übergeordnete Ziel repräsentiert (s. Abb. 1). Ziel ist es, das Metaverse so zu gestalten, dass die individuellen Bedürfnisse der Nutzer im Mittelpunkt stehen und eine umfassende Akzeptanz fördern.

Die zentrale Aufgabe besteht darin, das Bewusstsein für das Metaverse zu schärfen, beispielsweise durch gezielte Awareness-Kampagnen (Kommunikation und Schulungen zu unterschiedlichen Themenaspekten der digitalen Ethik im Metaverse mit Bezug auf konkrete Anwendungsgebiete). Dabei wird angestrebt, jedem die Möglichkeit zu bieten, ein solides Verständnis für das Metaverse zu entwickeln. Durch entsprechende Maßnahmen soll gewährleistet werden, dass das Metaverse nicht nur als technologische Plattform wahrgenommen wird, sondern als lebendige und zugängliche Realität des Arbeits- und Privatlebens.


2.3 Fazit

Wie bei jeder neu entwickelten Technologie werden uns auch bei immersiven Technologien und dem Metaverse unvorhergesehene Tatsachen – sei es durch neue Technologien oder einen Wertewandel in der Gesellschaft – dazu zwingen, regelmäßig innezuhalten und uns zu fragen, welche Zukunft wir anstreben.

Daher ist es für den Erfolg von immersiven Technologien von entscheidender Bedeutung, grundlegende ethische Prinzipien zu etablieren, die uns als Leitfaden oder sogar als ethischen Kompass dienen, wie wir im Metaverse handeln sollten, um eine sinnvolle und nachhaltige Teilhabe aller User zu gewährleisten. Transparenz, Vertrauen, Partnerschaft und Inklusion nehmen hierbei eine zentrale Rolle ein. Und auch mit Blick auf die rasanten Technologie-Entwicklungen und die vielen Kombinationsmöglichkeiten z.B. von Generativer KI zur schnelleren Erzeugung von AR/VR-Anwendungen erhält man so ein Wertegerüst, auf das anschließend aufgesetzt werden kann.

Durch die Ausrichtung darauf, dass Technologie dem Menschen dient und nicht umgekehrt, eröffnen sich Möglichkeiten, Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln, die das Potenzial haben, Vertrauen in diese Technologien aufzubauen und das Leben von Milliarden von Menschen zu unterstützen oder gar zu verbessern.

Unabhängig von der Richtung, in die sich immersive Technologien und das Metaverse entwickeln werden – sei es als vollständig geschlossenes und kontrolliertes System, teilweise kontrolliert oder als vollständig offenes Ökosystem – sind wir davon überzeugt, dass uns eine faszinierende Zukunft bevorsteht, die von immer fortschreitender Technologie geprägt sein wird.


Dieser Beitrag ist ein Auszug aus "Digitale Realitäten - in Medizin und Gesundheit", herausgegeben von Prof. Dr. Stefan Heinemann, Prof. Dr. David Matusiewicz, Inga Bergen, Dr. Nikolai Horn und Artur OleschAlle Informationen zum Titel erhalten Sie hier.


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