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3 Fragen an...

Jörg F. Debatin, Chairman des hih, ist einer der frühesten Digitalisierer im deutschen Gesundheitswesen, der bereits 2011 das Universitätsklinikum in Hamburg-Eppendorf komplett papierfrei machte, später Vorstand verschiedener Medizin-Technik Unternehmen war und zuletzt globaler CTO bei GE Healthcare. Zusammen mit KollegInnen des hih hat er das DiGA VADEMECUM geschrieben - ein Leitfaden für Entwicklung, Zulassung und Launch von Digitalen Gesundheitsanwendungen.

1. Die Corona-Pandemie beansprucht die Kapazitäten von ÄrztInnen enorm. Inwieweit wird die aktuelle Situation die Einführung und den Erfolg Digitaler Gesundheitsanwendungen beeinflussen?

Sie haben sicherlich recht, was die Kapazitäten der ÄrztInnen angeht. Sie haben in diesem Jahr im ambulanten Bereich wie aber auch in den Krankenhäusern ganz Außergewöhnliches geleistet. Gleichzeitig haben sie gesehen wie hilfreich digitale Tools, zum Beispiel in Form der Video-Sprechstunde sein können. Der Nutzen der digitalen Medizin wurde durch Corona für viele ÄrztInnen zum ersten Mal greifbar. Das hat die Akzeptanz der digitalen Medizin insgesamt deutlich gesteigert. Insofern kommt die Zulassung der ersten beiden DiGA gerade zum richtigen Zeitpunkt. Das Zulassungsverfahren durch das BfArM ist so konzeptioniert, dass die Patientensicherheit ohne Abstriche gewährleistetet bleibt. Inhaltlich werden die beiden ersten gelisteten DiGA für direkten Patientennutzen in der Regelversorgung sorgen. Bei einer App geht es um die Behandlung von Angststörungen (Velibra); bei der Anderen um die Therapie von Tinnitus (Kalmeda). Diese ersten zugelassenen DiGA zeigen um was es geht: Erleichterung für Patienten mit belastenden Erkrankungen durch den Einsatz digitaler Innovationen.

2. Wo sehen Sie Schwierigkeiten bei der Einführung auf NutzerInnenebene? Werden auch weniger techaffine PatientInnen von DiGAs profitieren können?

Ähnlich wie andere Therapien werden auch DiGA nicht alle PatientInnen erreichen. So wie einige die medikamentöse Behandlung ablehnen, wird es natürlich auch diejenigen geben, die keinen Sinn in DiGA sehen. Es ist in Ergänzung zu allen bestehenden medizinischen Behandlungsmethoden eine weitere Option. Zu Beginn wird sich das Verschreiben einer App für ÄrztInnen wie auch PatientInnen fremd anfühlen. Es wird viele Fragen geben – und genau dafür haben wir das DiGA-Vademecum verfasst. Die Prozesse rund ums Verschreiben, Runterladen und Anwenden sind umfassend beschrieben. Generell geht es darum, so benutzerfreundlich wie möglich Informationen bereitzustellen und die Anwendungen ebenfalls in diesem Sinne zu konstruieren.

3. Sind Digitale Gesundheitsanwendungen nur der Anfang in der Digitalisierung der Gesundheitsversorgung? Welche innovativen Entwicklungen – abgesehen von der elektronischen Patientenakte und dem eRezept – prognostizieren Sie für die Zukunft?

Das Gesundheitssystem befindet sich in auf einer umfassenden digitalen Transformationsreise. Die Erstzulassung von DiGA ist lediglich ein Meilenstein auf dieser Reise. Weitere bedeutende Meilensteine sind mit der Einführung der ePA zum 1.1.2021, dem eRezept zum 1.1.2021 sowie den anstehenden Digitalisierungsinitiativen für Krankenhäuser und Öffentlichem Gesundheitsdienst bereits absehbar. Dies ist aber noch lange nicht das Ende der Reise – in Anbetracht der kontinuierlichen Weiterentwicklung digitaler Technologien sollten wir uns eher auf eine kontinuierliche Transformation im Interesse einer besseren Gesundheitsversorgung der Menschen einstellen. 

Das DiGA VADEMECUM erscheint am 9. Oktober und erklärt alles, was man zu Digitalen Gesundheitsanwendungen wissen muss - von der Idee bis zur erfolgreichen Markteinführung.


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